Aktionstag in Vetschau

22461898232_c3084817ac_zLetzten Samstag den 24.10.201 rief die Kampagne „Lausitz gegen Tierfabriken“ zu einem Aktionstag in Vetschau bei Cottbus (Brandenburg) auf. In Vetschau steht die „Schweineproduktionsanlage“ Bolart GmbH, die mit über 60.000 Schweinen die größte Anlage ihrer Art in Brandenburg ist. Tierrechtsaktivist_innen von Animal Rights Watch (ARIWA) dokumentierten Ende 2014 zahlreiche Tierschutzverstöße in diesem Betrieb, die von zu kleinen Kastenständen bis zur nicht funktionierenden Wasserversorgung reichten. Trotzdem soll die Anlage noch um 16.000 Tierplätze erweitert werden. Gegen diese Pläne hat die Bürgerinitiative „SchweineWind“ gemeinsam mit dem NABU bereits Widerspruch eingelegt.

22475442145_6ae9671e64_zMit dem Aktionstag sollte der Protest gegen die Erweiterung angeheizt und weitere Menschen motiviert werden, sich in der Bürgerinitiative einzubringen. Dafür war die Kampagne von 10-18 Uhr mit einem Infostand auf dem Marktplatz Vetschau vor Ort. Unterstützung gab es durch das Info-Mobil von Animal Rights Watch, das Videomaterial aus deutschen Tierfabriken zeigte. Ab 16 Uhr boten wir zur Stärkung veganen Kuchen, Kartoffelsalat und Würstchen an.

21852703964_a81fe780fa_zBei sonnig-warmen Herbstwetter radelten wir um 14 Uhr vom Marktplatz bis zu den Toren der Anlage. Die rund 30 Teilnehmenden unserer Fahrraddemo waren ausgestattet mit Schildern, auf denen „Bolart Anlage schließen“ oder „Kein Profit auf Kosten der Tiere“ zu lesen war. Vor der Anlage wurden Sprüche wie „Bolart gehört dichtgemacht“ und „Was muss noch passieren, so viel Leid bei Bolarts Tieren“ skandiert und einige kürzere Redebeiträge gehalten. Vor dem Bürogebäude konnten wir Menschen wahrnehmen, die jedoch schnell ins Innere verschwanden. Am Schluss der Demo verschönerten wir die öffentliche Zufahrt zur Anlage noch mit Sprühkreide.

Zum Abschluss des Aktionstags hatten wir zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung ins Brauhaus geladen. Dort sprach Dr. Friederike Schmitz von unserem Bündnis über die Bedürfnisse von Schweinen, Dr. Werner Kratz vom NABU erläuterte die Umweltschäden, die durch die Bolart-Anlage verursacht werden, und Dirk Marx von der Bürgerinitiative „SchweineWind“ klärte über Möglichkeiten des Widerstands auf. Das sehr interessierte Publikum diskutierte im Anschluss daran mit den Vortragenden, wie der weitere Protest gegen die Anlage aussehen kann. Die Betreiber selbst erschienen nicht.

Wenig Resonanz vor Ort

22449062996_324ec037a7_zFür uns hat sich an dem Tag bestätigt, was wir vorher schon ahnten: Vetschau scheint sich für die Bolart-Anlage und das Grauen, das darin geschieht, nicht sehr zu interessieren. Ab und zu kam eine einzelne Person vorbei, die wenigsten wollten jedoch Informationen oder für das Volksbegehren gegen Massentierhaltung unterschreiben. Einige blieben jedoch stehen und schauten sich von der anderen Straßenseite aus die Videoaufnahmen aus dem ARIWA Mobil an.

Das mangelnde Interesse bestätigte sich auch bei unserer Abendveranstaltung – obwohl diese mit rund 20 Gästen recht gut besucht war, fanden sich darunter kaum Vetschauer_innen. Eher scheinen Menschen aus der Umgebung besorgt über die Umweltschäden durch Ammoniakemissionen oder Nitratbelastung. Die Diskussion verlief jedoch angeregt und konstruktiv.

Betreiber genervt

22287579298_79f2507ee1_zDie Reaktionen der Anlagenbetreiber zeigen jedoch, dass wir als Störung wahrgenommen werden. So wurden Aktivist_innen, die auf das öffentliche Gelände vor der Anlage mit Sprühkreide Sprüche sprühten, wegen Sachbeschädigung angezeigt – ein voraussichtlich erfolgloser Einschüchterungsversuch, wie selbst die Polizeibeamten vor Ort betonten. Darüber hinaus versuchten die Betreiber schon im Vorfeld auf verschiedenen, darunter auch rechtlichen, Wegen, jede Kritik an ihrer Anlage zu unterbinden.

Auch der Fahrer des ARIWA-Mobils wurde am Abend an einer Tankstelle am Ortsausgang von Vetschau von einem der Betreiber zur Rede gestellt: Menschen wie wir, die gegen seine Form der Tierhaltung protestierten, seien schuld, wenn immer mehr Betriebe in Länder verlagert würden, in denen der Tierschutz noch geringer ausgeprägt sei. Zudem würden wir mit Gewalt unsere Meinung durchsetzen. Dass Tierschutz in seiner Anlage auch keine sonderlich große Rolle spielt, erwähnte er nicht. Auch scheint er nicht bemerkt zu haben, dass die wirkliche Gewalt in seiner eigenen Anlage stattfindet, wo über 60 000 Lebewesen ein qualvolles Dasein fristen und nicht bei unseren gewaltfreien Aktionen.

Ohne Hilfe geht’s nicht!

Wir bleiben auf jeden Fall weiter am Ball. In den nächsten Wochen wird eine Entscheidung im Widerspruchsverfahren gegen die Erweiterung erwartet. Wird der Widerspruch abgewiesen, muss über die Rechtmäßigkeit der Erweiterung vor Gericht gestritten werden. Auch nötige Umweltgutachten müssen bezahlt werden. Das alles wird viel Geld kosten.

Bitte helfen Sie mit einer Spende, um im Namen der gequälten Tiere Gerechtigkeit walten zu lassen.

Spendenkonto:

Empfänger: NABU Brandenburg
Verwendungszweck : Spende BI Schweinewind Vetschau
IBAN: DE 57 1009 0000 1797 7420 11
BIC: BEVODEBB

Mehr Fotos (von Tim Lüddemann)

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