17.10.: Demo für eine Landwirtschaft ohne Tierausbeutung

Kurzbericht zur Demo und zur Veranstaltung „Berliner Forum 2017“

„Verbandsklage? Da sehe ich massive Missbrauchsgefahr durch die Umweltverbände.“

So Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes. Das Highlight des Berliner Forums 2017 – gegen dessen inhaltliche Reduzierung fühlender Lebewesen auf möglichst gewinnträchtige Waren wir am 17.10. demonstriert haben – war aber die Ansprache von Prof. Dr. Otto Depenheuer, Universität zu Köln:

Auf der Welt hungern 800 Millionen Menschen, in Deutschland hungert niemand. Da hat die Deutsche Landwirtschaft doch etwas richtig gemacht.“ / „Warum haben die Tierschützer Zeit sich für den Tierschutz einzusetzen? Weil sie nicht hungern müssen. Uns geht es zu gut, deswegen haben die Leute Zeit für ihren Ideologiedurchtränkten Aktivismus.“ / „Erst kommt das Fressen, dann die Moral.“ / „Die heutige Tierhaltung ist keine Tierquälerei.“ / „Wer das totale Tierwohl will, muss mit den Konsequenzen leben, weniger Lebensmittel, Lebensmittelknappheit.“

Neben diesem Ausfall waren auch respektvolle Gespräche mit einigen Forumsteilnehmer*innen möglich, aber die Vorstellung, dass z.B. Schweine fühlen, denken, erinnern, leiden und so vieles mehr können, und vor allem die Konsequenz, die man daraus ziehen müsste, kann hier keinen Platz haben. Tiere sind eine Ware, die billig produziert werden muss, um Gewinn damit zu machen. An das sogenannte Tierwohl wird gedacht, wenn Imageverluste oder neue gesetzliche Regelungen und damit Gewinneinbußen drohen. Oder wenn man – und das war das Thema des Forums – nichts fürs „Tierwohl“ macht, nichts fürs „Tierwohl“ machen möchte und sich hier selbst Begründungen liefert, warum man – auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen – nichts fürs „Tierwohl“ machen darf, obwohl man ja würde, wenn man könnte.

Der Aufruf zur Demo vom 17.10.:

Was: Demonstration für eine Landwirtschaft ohne Tierausbeutung
Wann: Dienstag, 17.10.2017, 9:30-10:30 Uhr
Wo: vor dem Haus der Land- und Ernährungswirtschaft Berlin (Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin)

Am Dienstag, den 17.10.2017, lädt u.a. der Deutsche Bauernverband zum „Berliner Forum“ ein. Dort soll debattiert werden, welche rechtlichen Rahmenbedingungen „sinnvolle Investitionen in moderne und tiergerechte Haltungsverfahren verhindern“. Es geht also darum, was sich ändern muss, damit Tiere weiter gewinnbringend ausgebeutet werden können.

Immer häufiger steht der Bauernverband für seine antiquierten Ansichten und sein Festhalten an nachweislich schädlichen Strukturen, die Land und Klima ruinieren, in der Kritik.

Wir bringen diese Kritik zum Sitz des Verbandes – welcher gleichzeitig als Sitz vieler Lobbyorganisationen der industriellen Tierhaltung dient – wo am 17.10. das „Berliner Forum“ stattfindet. Ab 9:30 Uhr informieren wir die Teilnehmenden über die vielen Gründe , die für eine Landwirtschaft ohne Tierausbeutung und gegen den Neubau von Tierfabriken sprechen. Wir wollen landwirtschaftliche Alternativen aufzeigen, die ohne Tierleid und Umweltschäden auskommen, zum Beispiel den bio-veganen Landbau. Gutachter- und Behördenmitarbeiter*innen sind bei solchen Veranstaltungen ausschließlich der einseitigen Meinungsbildung der Tierhaltungslobby ausgesetzt. Diese sollen mit anderen, umwelt- und tiergerechten Möglichkeiten zum Umdenken angeregt werden.

Unter den Referierenden auf dem „Berliner Forum“ findet sich unter anderem der Anwalt Helmar Hentschke. Er ist uns bereits auf vielen Erörterungen begegnet und verdient am Bau fast aller großen Tierfabriken in und um Brandenburg mit. Z.B. ist er involviert in den illegalen Ausbau des Wiesenhof-Schlachthofes in Königs Wusterhausen. Hier findet ihr mehr Infos zu Helmar Hentschke:

Kommt vorbei, lasst die TagungsteilnehmerInnen nicht vergessen, dass es noch andere Perspektiven auf und vor allem gegen die Nutztierhaltung gibt!

(Wer nach der Demo noch nichts vorhat: bis zum 10.10. kann man sich kostenlos für die Veranstaltung anmelden. Siehe Flyer der Veranstaltung)

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