Stand: Mai 2015
Das Vorhaben wurde am 7.05.2015 genehmigt.
Stand:2014
Bei Schackenthal in Sachsen-Anhalt soll eine Anlage für 450.000 Legehennen gebaut werden.
Einwendungszeitraum und Erörterungstermin sind vorüber; die Entscheidung des Landesverwaltungsamtes über die Genehmigung bleibt abzuwarten.
Die Hühner sollen in der geplanten Anlage in mehrstöckigen Volierensystemen leben. In solcher Haltung können Hühner keine stabile Sozialstruktur aufbauen und picken sich daher gegenseitig, bis hin zum Kannibalismus. Daher wird ihnen typischerweise als Küken schon der empfindliche Schnabel zum Teil amputiert. Durch einseitige Züchtung auf hohe Legeleistung neigen die Hühner zu verschiedenen Leiden und Krankheiten. In den Ställen ist es übervoll und die Tiere können ihren artgemäßen Verhaltensweisen nicht nachgehen. Nach 50 Wochen Akkord-Eierlegen werden die Hühner zum Schlachthof abtransportiert. Ihre männlichen Geschwister sind schon gleich nach der Geburt vergast oder geschreddert worden – auch ein Aspekt der Eierindustrie.
Die Antragsteller rechnen laut Akte mit einer Verlustrate von 5%, das sind 22.500 in den Hallen sterbende Hühner pro Jahr, oder im Schnitt 62 pro Tag. Nach realistischen Schätzungen sind es weit mehr, da die Todesrate in Bodenhaltung bei über 10% liegt. Das macht über 120 Hühner, die in der geplanten Anlage pro Tag verenden.
Aber auch für die Menschen in der Umgebung und die Umwelt haben riesige Tieranlagen verheerende Auswirkungen. Studien belegen, dass der von ihnen ausgehende Gestank nicht nur unangenehm ist, sondern auch langfristige psychosomatische Auswirkungen hat, die sich in Angstzuständen, Depressionen und in stressbedingter Immunsuppression manifestieren. Es treten gehäuft Atemwegserkrankungen und Asthma bei Menschen, die in Nachbarschaft zu Tierfabriken leben. Die Verunreinigung von Grundwasser, Oberflächengewässern und des Bodens sind ein seit langem bekanntes Problem.
Der nachgewiesene massive Einsatz von Antibiotika in Massentierhaltungen führt zu lebensgefährlichen multiresistenten Keimen MRSA, ESBL, Salmonellen und anderen. Diese gelangen durch die Lüftungsanlagen der Ställe, durch Tierkot oder Gülle kilometerweit in das Umfeld und machen über die Nahrungskette vom Menschen aufgenommen, Antibiotika unwirksam. Und das nicht nur über gegessenes Fleisch, sondern inzwischen nachweislich auch über Gemüse im Umfeld der Anlagen.
Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens für die Anlage können alle Menschen Einwendungen gegen das Vorhaben bei der Genehmigungsbehörde einreichen, die alle diese Einwendungen prüft. So können sowohl rechtlich relevante Einwände geltend gemacht als auch das Verfahren verzögert und erschwert werden. Eine große Zahl an Einwendungen sendet außerdem ein deutliches Zeichen an die verantwortlichen Unternehmer_innen und Politiker_innen.