Das Engagement dieser Gruppe richtet sich schwerpunktmäßig gegen den Neubau von Großanlagen der sogenannten Intensivtierhaltung. Allerdings lehnen wir nicht nur diese Form der Nutzung von Tieren ab, sondern auch die kleinbäuerliche oder „ökologische“ Tierhaltung. Begründen lässt sich diese Position sowohl im Hinblick auf die gegenwärtigen Praktiken der alternativen Tierhaltung als auch aus einer grundsätzlichen Perspektive.
Alternative Tierhaltung ist häufig überhaupt nicht besser für Tiere.
Die diversen Tierschutz- und Bio-Label sind oft reine Fassade. So sind „Legehennen“ in Freiland- und Biohaltung ebenfalls zu tausenden in Ställen. Sie haben zwar offiziell Ausgang ins Freie, können diesen aber oft nicht nutzen. Federpicken und Kannibalismus sind dort ebenfalls ein Problem – wenn auch in Biohaltung das Schnabelkürzen verboten ist – und verwendet werden oft dieselben Hochleistungstiere mit den zuchtbedingten Krankheiten und Leiden. „Bioschweine“ müssen zwar offiziell Auslauf ins Freie haben, dieser beschränkt sich aber in der Regel auf ein kleines Betonkarree. Was die „Milchkühe“ betrifft, so leben etwa ein Drittel von ihnen in Anbindehaltung, können sich also nicht einmal umdrehen.
Hinzukommt die Häufigkeit von Betrugsfällen bei „Bio“-Labels: Im April 2014 stellte sich beispielsweise heraus, dass der wichtigste Geflügellieferant von „Neuland“ – ein vermeintlich besonders tierfreundlicher Fleischherstellerverein – jahrelang konventionelles Fleisch verkauft hat.
Recherchematerial wie Bilder und Videos sowie wichtige Hintergrundinformationen zur Biohaltung liefert die Seite www.biowahrheit.de.
Auch in besonders „tierfreundlicher“ Haltung erfahren Tiere immense Gewalt.
Natürlich gibt es Betriebe, in denen es den Tieren tatsächlich besser geht als in der konventionellen Intensivtierhaltung – wenn auch ihr Anteil an der Gesamtproduktion verschwindend gering ist. Allerdings sind auch bei der Tierhaltung beim „Bauern nebenan“, dessen Ställe man teils ja sogar besichtigen kann, bestimmte Merkmale der Nutzung gleich – die man beim Stallbesuch nicht unbedingt sieht.
- Die Tiere werden bereits auf bestimmte Leistungen gezüchtet, die typischerweise ihren eigenen Interessen zuwiderlaufen – so produzieren z.B. heutige „Legehennen“ ein Vielfaches der Eier, die sie für ihre eigene Fortpflanzung benötigen würden, was für ihren Körper sehr kräftezehrend ist.
- Die Jungtiere werden sofort nach der Geburt oder nach kurzer Zeit von den Elterntieren getrennt und separat aufgezogen. Auf Familien- und Gruppenverbände wird so gut wie keine Rücksicht genommen. So werden z.B. in allen Haltungsformen von Milchkühen die Kälber von ihren Müttern separiert, damit sie nicht die Milch trinken, die für die Menschen gedacht ist.
- Die zu Nutzungszwecken gehaltenen Tiere werden typischerweise in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt und können artgemäßen Verhaltensweisen kaum nachgehen. Auch wenn Schweine in einem nicht stinkenden Stall so leben, dass sie sich nicht gegenseitig die Schwänze anfressen und keine chronischen Krankheiten kriegen, werden sie daran gehindert, im Boden zu wühlen und wirklich herumzulaufen. Genau das tun aber Schweine gern, wenn man sie lässt.
- Das gesamte Leben der Tiere steht unter ökonomischen Bedingungen. Die tierärztliche und medikamentöse Behandlung richtet sich zum Beispiel nicht nach den Erfordernissen der Tiere, sondern der Menschen.
- Alle kommerziell genutzten Tiere werden gewaltsam getötet – im überwiegenden Teil in einem Alter, in dem die Tiere noch nicht einmal ausgewachsen sind, geschweige denn einen bedeutenden Teil ihres natürlichen Lebensalters erreicht haben. Das gilt für „Legehennen“ und „Milchkühe“ genauso wie für Tiere, die zur Fleischproduktion genutzt werden.
Diese Aspekte werden ausführlich erläutert von Hilal Sezgin in ihrem Buch „Artgerecht ist nur die Freiheit“, Beck 2014.
Da wir Menschen keinerlei tierischen Produkte zu einem gesunden und guten Leben brauchen, ist all diese Gewalt, die Tieren im Rahmen der Haltung angetan wird, völlig unnötig und damit aus unserer Sicht nicht zu rechtfertigen.
Dass es eine ökologische und nachhaltige Landwirtschaft ohne Tierhaltung geben kann, zeigt u.a. die Praxis des bioveganen Landbaus.
Aus diesen Gründen fordern wir die Abschaffung der „Nutztier“-Haltung und verstehen uns daher als Teil der Tierrechts- oder Tierbefreiungsbewegung.
Bis alle Käfige leer sind!
Weil Tiere keine Ware sind!